Ikonen

 

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Christus, der Herr der Welt (Ikonenverzeichnis-Nr.: LXXXI)

 

Während der Karwoche 2022 hörte ich die Nachrichten zum Ukrainekrieg und erinnerte mich an das Evangelium, wonach unter den Jüngern während des Abendmahls ein Streit entbrennt, wer unter ihnen der Größte sei (Lk 22,24). Das bewog mich, Christus in Gestalt des „ecce homo“ darzustellen, angetan mit Purpurmantel, Dornenkrone und Binsenzweig, denn Markus stellt in der Verspottung Jesu die wahren Machtverhältnisse dar: Jesus ist tatsächlich der Kaiser, dem die Soldaten huldigen. Entsprechend tritt er hier auch herrscherlich auf, er setzt seine Füße auf die Erde, die in der Tat sein Eigentum ist, für die er aber auch eintritt. Zu Füßen liegen ihm auch die habsburgische Rudolfskrone und die russische Paulskrone, Symbole für das westliche und das östliche Kaisertum, beide auf einer Blumenwiese, die an 1 Petr 1,24 erinnert: Denn alles Fleisch, es ist wie Gras und des Menschen Herrlichkeit wie des Grases Blume. Der Ehrgeiz einer Bande von alten Männern, die darum streiten, wer unter ihnen der Größte sei, steht auf dem Kreuz, denn das ist auch im Jahre 2022 die Ursünde des Menschen. Umgeben wird Christus im Rahmen von Waffen und Bomben, die im Kontrast dazu stehen, dass sich alle Beteiligten an diesem Konflikt „Christen“ nennen.

 

2022 in München. Aquarell, 24  x 32 cm.

 

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Maria Mater Ecclesiae (Ikonenverzeichnis-Nr.: LXXVII)

 

Als Benedikt XVI. 2006 München besuchte, brachte er als Geschenk eine Mosaikikone mit, die seither in der Sakramentenkapelle im Münchner Liebfrauendom hängt. Angeregt durch ein Kalenderblatt der Ikone schuf ich mein Bild. Es ging mir aber von Anfang an nicht nur um eine originalgetreue Kopie in Tempera, ich nahm auch ein paar bedeutende Änderungen vor. Das Jesuskind bekam eine Tunika nach antikem Vorbild, statt der vielfarbigen Steine des Hintergrundes gestaltete ich ihn in göttlichem Gold. Und an Stelle der mittelalterlichen Laubkronen erhielten beide Figuren filigrane Kronen, die aus Buchstaben gebildet sind. Maria wird vom Philipperhymnus bekrönt: Jesus Christus ist der Herr zur Ehre Gottes, des Vaters. Auf Jesu Haupt steht: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.

Auch hier folgt der Rahmen einem antiken Vorbild.

 

2017 in München. Eitempera auf Holz, 30  x 35 cm.

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Meine Reiseikone (Ikonenverzeichnis-Nr.: XXVI bis XXVIII)

 

1997 beschloss ich, eine zusammenklappbare Ikone für unterwegs zu fertigen. Dafür klebte ich auf die Holzbretter Rahmen aus Pappe auf, die ich dann auch mit Kreidegrund überzog, um einen erhabenen Rahmen zu erhalten.

Mit Mittelfeld ist das Ostermotiv dargestellt: Christus in den Farben der aufgehenden Sonne zieht vor einem morgendlichen Himmel (Mandorla), an dem noch die Sterne stehen, Eva als Sinnbild aller Menschen aus dem Grab. Auf den beiden Seitenflügeln sind Maria und Johannes der Täufer dargestellt und ergänzen das Jesusbild in der Mitte zu einer Deesis, einem ostkirchlichen Gebetsbild.

 

1997 in München. Eitempera auf Holz und Pappe, Messingscharniere, 37,5  x 25 cm.

 

 

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Der Herr der Jahrtausende (Ikonenverzeichnis-Nr.: XLII)

 

Im Milenniumsjahr hatte ich den Gedanken, Jesus als Herrscher über die Äonen darzustellen. Er steht auf einer Sphaira/Erdkugel und ist als jüdischer Rabbi gekleidet. Die christlichen Jahrtausende sind durch Personifizierungen dargestellt. Das erste Jahrtausend ist im Stil der Antike gekleidet und hält ein römisches Wachstäfelchen mit Griffel in der Hand. Darauf steht die römische Ziffer I. Die Figur des zweiten Jahrtausends ist Kaiserin Maria, der Frau Kaiser Karls V. nachempfunden, wie Tizian sie malte. Der Pergamentbogen, den sie zusammen mit einer Gänsefeder hält, trägt die arabische Ziffer 2. Das Baby in Jesu Arm ist in einen modernen Strampler mit Schnuller gekleidet. Es hält ein Notebook auf dem in elektronischer Form die Zahl 3 zu sehen ist und steht für das eben angebrochene dritte christliche Jahrtausend. Jesus ist von einer leuchtende Sphaira umgeben, aus der vier rote und drei grüne Spiralen hervortreten. Sie stehen für die Dreifaltigkeit und die vier Evangelien. Außen herum reiht sich der Tierkreis in realistischen Sternkonstellationen auf, der für die Weltordnung und die Ewigkeit steht, genauso wie die Arkathusranken in die vier Ecken der Ikone. Der gebogene Schriftzug ist ein Pendent zum Zoodiakos.

 

2000 in München. Eitempera auf Holz, 25  x 32 cm.

 

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20 Jahre Opus Montanorum (Ikonenverzeichnis-Nr.: LXVII)

 

1989 war ich erstmals mit einer unter der Leitung von P. Joseph Knupp SDB mit jener Gruppe von Bergsteigern im Wallis unterwegs, mit der ich in den folgenden Jahren zahlreiche Wanderungen im Wallis, Berner Oberland, Tessin und Engadin unternahm. Bereits zum 10. Jubiläum entwarf ich 1999 eine Ikone (IV. XXXV), in der sich vor der Kulisse Schweizer Berge die Namenspatrone von uns um die Jungfrau Maria versammelten – ganz in der würdevollen aber steifen Art der Ikonen. Nun stellen sie sich abermals auf, vor den höchsten Gipfeln Österreichs, Südtirols, der Schweiz und Frankreichs. Wer genau hinschaut, erkennt außerdem Watzmann und Wallberg. Unsere sechs Namenspatrone, Georg, Wolfgang, Joseph, Thomas, Stephanus und Michael, gruppieren sich nun aber deutlich bewegter rings um den auf dem Berg verklärten Christus, wie er im Sinai-Kloster dargestellt wird.

 

2009 in München. Eitempera auf Holz, 32  x 25 cm.

 

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Die Freude am Herrn (Ikonenverzeichnis-Nr.: LXIX)

 

Als der damalige Pfarrer von St. Ulrich in München-Laim verabschiedet wurde, schenkte ihm die Pfarrei ein Buch aus von verschiedenen Gruppen gestalteten Seiten. Die Damen vom Pfarrbüro baten mich um ein Bild dafür.

Da Pfarrer Huber einer charismatischen Bewegung angehört und ein Freund der Mystik ist, gestaltete ich die Ikone entsprechend. Der segnende Jesus steht im Mittelpunkt. „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“, steht auf der von ihm gehaltenen Buchrolle. Die Apostel Petrus und Paulus sind im Tanz vereint, so wie orthodoxe Juden ihre Freude über Gottes Weisungen beim Tora-Fest zum Ausdruck bringen. Die Beischrift bezieht diese Freude auf Jesus, der für uns Christen die lebendige Weisung Gottes ist. Akanthusranke als Symbol der Ewigkeit rahmen das Bild zu beiden Seiten ein.

 

2011 in München. Aquarell, 20  x 22 cm.

 

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Der heilige Nikolaus (Ikonenverzeichnis-Nr.: LVII)

 

Dieses Bild entstand im November 2006 als Vorlage für ein meditatives Ikonenmalen, das ich bis 2012 in der Pfarrei St. Ulrich anbot. Es folgt dem Vorbild, das ich zunächst 1985 als Weihnachtsgeschenk für meine damalige verehrte Kommilitonin Marion Zwerger malte (Ikonenverzeichnis IV) und der Kopie, die ich im Sommer 1987 im Kloster Niederaltailch anfertigte (Ikonenverzeichnis V – beide siehe unten).

Der Neuentwurf ist einfacher gestaltet als die Vorlagen und musste wegen des Termindrucks zur Ikonenmeditation schneller fertigwerden. Sie ist aber auch freundlicher und heller von den Farben. Während ich die beiden Vorgänger nach der Tradition malte, vom Dunkel ins Licht zu arbeiten, wandte ich hier meine inzwischen übliche Vorgehensweise an, von einem Mittelton her in die Schatten und ins Licht zu arbeiten.

 

2006 in München. Eitempera auf Holz, 25  x 32 cm.

 

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Die Muttergottes aus der Hagia Sophia (Ikonenverzeichnis-Nr.: LXXIV)

 

Während meiner Promotion besuchte ich Vorlesungen und Seminare im Fach Byzantinistik. Dabei wurde ich auf das freigelegte Apsismosaik der Hagia Sophia in Konstantinopel (Istanbul) aufmerksam. Anhand eines Schwarzweißfotos entwarf ich 1996 die erste Ikone dazu (Ikonenverzeichnis XXIII – siehe unten). Die Farbgebung und den Faltenwurf wählte ich so, wie ich aus der Vorlage es zu erschließen meinte. Als Rahmen wählte ich ein Muster aus dem Grabmal der Galla Placidia in Ravenna. Schon damals faszinierte mich das Bild wegen seiner vornehmen Eleganz.

2014 verwirklichte ich mein langjähriges Vorhaben, die Ikone neu zu malen. Besseres Bildmaterial erlaubte mir nun eine exaktere Wiedergabe des Originals aus der Zeit Kaiser Basileios’ I. um 867/70. Der Rahmen folgt nun der Ornamentik, wie sie in der Hagia Sophia heute zu finden ist und ist auf den Goldgrund aufgemalt. Auch hier ist es mir glücklicherweise gelungen, die vornehme Eleganz der Maria und des Jesuskindes wiederzugeben.

 

2014 in München. Eitempera auf Holz, 25  x 32 cm.

 

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Die Schöpfung (Ikonenverzeichnis-Nr.: LXXVI)

 

Die ist meine dritte Ikone, die sich mit dem Schöpfungsthema beschäftigt. Sie ist aus den Motiven der Vorgängerbilder zusammengefügt. Christus, der die Welt mit einem Zirkel konstruiert, ist in mittelalterlichen Miniaturen belegt. In meinem Fall besteht der Zirkel aus dem griechischen Wort enhqhto (es werde), mit dem Gott das Licht schafft (und mit dem Christus, das Wort Gottes, in die Welt tritt). Der rote Rand, der die Welt mit Sonne, Mond, Pflanzen, Meer, Himmel, Schaf, Fisch und Menschenpaar umrahmt, ist dem Uterus nachempfunden und auch so in Miniaturen schon belegt. Über ihr schwebt eine Taube, der Geist Gottes.

Christus selbst ist golden: das ist die Farbe Gottes. Er steht oder schwebt in einem großen Farbkreis, der in der Finsternis aufscheint. Die weiße Spirale steht für die über sich hinausweisende Dynamik, mit der Gottes Geist die Welt ins Werk setzt.

 

2014 in München. Eitempera auf Holz, 25  x 32 cm.

 

Die beiden Vorgängerbilder:

Genesis (LXIII) 2008 und Das Hervortreten des Logos im Urknall (LXX) 2012

Beide Eitempera auf Holz, 25  x 32 cm.

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Die heilige Dreifaltigkeit nach Rubljew (Ikonenverzeichnis-Nr.: LXXI)

 

Erst mit meiner 71. Ikone wagte ich mich an die berühmte Ikone des Malermönchs Andrej Rubljew. Beim Bild gestaltete ich im Verhältnis 1:3 des großen Originals. Vom Motiv hielt ich mich so genau an die Vorlage wie es mir aufgrund der Vorlagen möglich war. Ein bedeutender Unterschied ist allerdings die Technik der Gewänder. Wie auf vielen anderen Ikonen bereits baute ich die Farben nicht vom Dunkel zum Licht auf, sondern grundierte die weiß und arbeitete die Plastizität wie beim Aquarell ins Dunkel hinein. Auf diese Weise erhalten sie ein Licht, das im Gegensatz zum Umfeld von innen heraus zu kommen scheint.

Das Motiv folgt der Erzählung vom Besuch der drei Männer bei Abraham bei den Eichen von Mamre (Gen 18). Die Männer verheißen Abraham und Sarah die wunderbare Geburt ihres Sohnes Isaak. Schon der Bibeltext lässt erkennen, dass durch die Männer Gott zu erkennen ist. Darum wurde das Motiv zur Chiffre für den dreifaltigen Gott. Die mittlere Figur folgt in ihrer Gewandung der Christus-Darstellung. Da Grün im alten Ägypten und der Metaphorik der römisch-hellenistischen Welt die Farbe des Geistes ist, dürfen wir in der rechten Figur den Heiligen Geist erkennen. Da sich beide zur linken Figur hinwenden, ist in ihr wohl der Vater zu sehen. Übrigens war rosa bis ca. 1800 die klassische Männerfarbe. Auf dem Tisch steht ein Kelch; die Eucharistie verbindet Gott mit den gläubigen Menschen.

 

2012 in München. Eitempera auf Holz, 40  x 50 cm.

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Rosa von Lima (Ikonenverzeichnis-Nr.: LXX)

 

Zur heiligen Erstkommunion malte ich meiner Tochter eine Ikone ihrer Namenspatronin Rosa von Lima (eigentlich: Isabella Flores, 1586 bis 1617). Das Motiv folgt einem barocken Vorbild.

Rosa ist von Rosen bekränzt und hält das Jesuskind und eine Lilie.

Entgegen meiner Gewohnheit gestaltete ich die Aufschrift in lateinischer Schrift.

 

2009 in München. Eitempera auf Holz, 25  x 32 cm.

 

 

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30 Jahre Apostrōn Adärät (Ikonenverzeichnis-Nr.: LXV)

 

Mein Werk umfasst neben klassischen Ikonen auch eine Reihe von Tafelbildern im Ikonenstil. Neben antiken Motiven zählen dazu einige Jubiläumsbilder.

Anlässlich des 20jährigen Jubiläums meines Romans „Apostrōn Adärät“ malte ich 1998 das unten abgebildete Tafelbild (Nr. XXIX) zeigt Karodin Tarien und seine Frau Sakuntala Tagore im Krönigsornat neben Maria mit dem Jesuskind, beide, wie auch die Lorbeerkränze, nach spätantik-römischen Vorbildern. Der Adler über der Gruppe folgt spätrömischen Vorbildern, wie sie etwa im Kaiserkult-Heiligtum in Lukor zu finden sind. Das Apostrōn-Paar steht römischen Vorbildern auf Kissen – in diesem Fall auf Galaxien in einem Sternenmeer. Die Säulen sind ionisch, der Bogen folgt indischen Vorbildern.

Zum 30. Jubiläum 2008 malte ich ein neues Bild. Nun steht Karodin Tarien zusammen mit seiner Frau und seinen fünf Kindern vor einem Bildschirm, der den Blick in dem Weltraum zeigt. Über Chōra Myriōn schwebt ein Raumkreuzer, von dem gerade eine Tori-Fähre startet. Im Hintergrund sind eine Raumstation und die Sonne Deng-gadol zu sehen.

Das Familienporträt folgt verschiedenen klassischen Bildern, die hier zusammenkomponiert und der neuen Situation angeglichen wurden.

 

Beide Bilder stelle ich vor anlässlich des Erscheinens von Band 1 des „Apostrōn Adärät“ im Verlag united p.c. am 17. Juli 2014.

 

2008 in München. Eitempera auf Holz, 40  x 50 cm.

 

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1250 Jahre Kloster Tegernsee C (Ikonenverzeichnis-Nr.: XXI)

 

Zum Jubiläum der Klostergründung malte ich eine Ikone, die die alten und neuen Patrone der Kirche zeigt:

Im Zentrum steht der heilige Quirinus im Purpurmantel, der bekannten Darstellung Kaiser Justinians in Ravenna folgend. Er hält eine Modell der Klosterkirche und den Abtsstab von Quirin Rest (16. Jh.) in Händen. Zu seinen Seiten stehen der heilige Chroyogonus und der heilige Kastorius, die beiden anderen Patrone der Kirche.

Beide halten Ikonen von Petrus und Paulus in Händen. Den beiden Apostelfürsten war die Kirche vor Eintreffen der Quirinus-Reliquien geweiht. Beide sind auch heute noch durch große Figuren auf dem Hauptaltar vertreten.

Das ursprüngliche Kloster hatte den Salvator, Gott als Retter zum Patron. Darauf verweist die Trinitätsdarstellung über den Heiligen. Sie folgt der Darstellung im Scheitel der Kuppel in der Vierung der Kirche.

Zu Füßen der Heiligen ist das Klosterwappen zu sehen. Das Bild wird von einer goldenen Akanthusranke umgeben. Sie steht für die Ewigkeit.

 

1996 in München. Eitempera auf Holz, 25 x 32 cm.

 

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Quirinus von Tegernsee C (Ikonenverzeichnis-Nr.: XV)

 

Angeregt von einer Darstellung des heiligen Willibrord als Ikone in einem Heft „der Christliche Osten“ kam ich um 1990 auf den Gedanken, von den traditionellen Ikonenmotiven abzugehen und eigene Bilder zu entwerfen.

Die erste Ikone dieser Art zeigte den heiligen Quirinus von Tegernsee (A, Nr. VII 1990 – unten links). Die Haltung folgt einer Vorlage des Erzengels Rafael von Karl Berger, die Bekleidung als römischer Kaiser und die Märtyrer-Attribute Schwert und Paslme der Darstellung im Nartex der Tegernseer Klosterkirche. Er steht in einer Landschaft, die das Kloster links und den Wallberg rechts zeigt. Im Rahmen meiner neuen Ikonenwand (vgl. Kosmokrator C) malte ich den Quirinus passend zu den anderen Ikonen 1993 neu (B, Nr. XIII, rechts unten). Nun sind zu seinen Füßen die Symbole der ihm zugeschriebenen vier Wunder:

Feuer: als die Leute während des Transports des Sarkophages von Rom nach Tegernsee zweifelten, ob auch die echten Reliquien darin seinen, wollten sie den Sarkophag öffnen, woraufhin ihnen Feuer entgegenschlug.

Wasser: An der Stelle, an der der Sarkophag das letzte Mal abgestellt wurde, ehe er in das Kloster eingeholt wurde, entsprang die Heilquelle von Sankt Quirin.

Fleisch: Bei der Umbettung der Reliquien in die barocke Klosterkirche soll der Sarkophag zu Boden gefallen sein. Dabei kam frisches Fleisch zum Vorschein.

Öl: Am Westufer des Sees wurde das heilbringende Quirinus-Öl entdeckt. Nach ihm suchten in den 1920er Jahren jene Niederländer, die dann auf die weltberühmte Jod-Schwefel-Quelle von Bad Wiessee stießen – des Quirinus 2. Wasser-Wunder!

Statt des Wallbergs ist nun der Tiber zu sehen mit der Kirche St. Chrysogono (die ich 1991 fälschlicherweise für eine Quirinus-Kirche hielt). Zu beiden Seiten über den Namenskartuschen sind die Wappen von Rom und Tegernsee zu sehen.

Die dritte Ikone malte ich 1994 als Votivbild zum Dank einer erfolgreichen Diplomprüfung, die mich zur Promotion befähigte. Sie wurde im Dezember 1996 dem Abt Emmanuel Jungklausen von Niederaltaich übergeben.

 

1994 in Rottach-Egern. Eitempera auf Holz, 25 x 32 cm.

 

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Erzengel Michael C(Ikonenverzeichnis-Nr.: LXXI)

 

Meine erste Ikone, die ich während der Weihnachtsferien 1983/84 zusammen mit meiner Mutter malte, war der Erzengel Michael in der Rüstung eines römisch-byzantinischen Kriegers, mit Heeresmantel und Schwert (siehe unten links; Ikonenverzeichnis I). Das Inkarnat vervollständigte ich 1990, ohne jedoch die alte Vorlage verwenden zu können.

1999 fertigte ich den Erzengel dann für eine Studienkollegin meiner Frau (Ikonenverzeichnis XXXIV) und kurz darauf auch für mich selbst an (unten Mitte; Ikonenverzeichnis XXXVI). Hierbei malte ich von vorn herein heller und arbeitete nicht mehr wie beim Michael A vom dunkelsten Ton ins Helle hinein – was durchaus eine sinnfällige Symbolik besitzt: Die Ikone kommt vom Dunkel zum Licht.

2002 schuf ich als Gegenstück mit der gleichen Vorlage den Erzengel Gabriel (unten rechts; Ikonenverzeichnis XLIX). Die Farbgebung Hellblau-Ochergelb-Rot wurde hier variiert. Im Raum steht noch eine Muttergottesikone gleichen Stils als Mittelstück.

Da ich den Michael B zur Firmung verschenkte, wurde 2012 eine Neufassung für mich notwendig.

Das Schwert, das Michael nun hält, folgt dem Typ 2 des „Fosforos“ aus dem Iraklonas. Die Parierstange soll die Mondsichel darstellen, über der – freilich auf der „falschen“ Seite der Morgenstern im Knauf strahlt.

 

2012 in München. Eitempera auf Holz, 25 x 32 cm.

 

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Christus Kosmokrator D (Ikonenverzeichnis-Nr.: XLVI)

 

2001 malte ich meine „Altarikonen“ neu. Damit verbunden war die Idee, auf den Seitenikonen die Namenspatronen von mir und meiner Frau wiederzugeben (2003 erweitert um die Namenspatroner unserer Tochter). Bei dieser Gelegenheit konzipierte ich auch die Mittelikone neu:

Geblieben sind im Vergleich zum Konsmokrator C die kreisförmige Mandorla, die Beischriften Christi, die beiden Keruben als Thron Christi, die Beiden Serafen nach Jes 6, die Evangelistensymbole mit den bekannten Zitaten aus ihren Schriften, die Darstellungen der Schöpfung (oben) und der Passionswoche (unten), die zwei Heiligen zur Seite Jesu mit Namenskartuschen und die Formensprache des Rahmens, der jener der Tegernseer Klosterkirche folgt.

Neu ist die Gestaltung der Marndorla als Regenbogen. Diese Darstellung richtet sich nach einer ganz ähnlichen Mandorla in der Klosterkirche von Daphni/Griechenland. Christus wird nun (und von hier an immer) in einer neuen Technik gemalt: nicht mehr Auftrag der dunkelsten Farbe und schrittweise Aufhellung, sondern Grundauftrag weiß und Modellierung durch immer dunklere Farben. Dadurch leuchtet Christus aus dem Bild heraus und hebt sich in göttlichem Licht von seiner Umgebung ab.

Die zwei Serafen wandern wieder wie beim Kosmokrator B in den Rahmen und macht den Evangelisten ihre angestammten Plätze frei – allerdings jetzt im Gold schwebend. Die Zwickel werden nur noch durch die Stellung der Flügel angedeutet. Die beiden Keruben werden unten sehr dunkel und nach oben hin heller dargestellt – sie deuten Gewitterwolken an. Jesus zur Seite stehen nun Maria und Quirin von Tegernsee, Beide in kaiserlichen Purpur gehüllt. Die Kinder, die sie tragen, stellen meine Frau und mich dar.

 

2001 in München. Eitempera auf Holz, 40 x 50 cm.

 

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Christus Kosmokrator C (Ikonenverzeichnis-Nr.: X)

 

Den Kosmokrator B hatte ich 1990 mit den schon früher entstandenen Ikonen des Erzengels Michael und des Heiligen Nikolaus zu einem Triptychon als Hausaltar verbunden. 1991 kam noch der Heilige Quirinus von Tegernsee dazu. 1994 gestaltete ich dieses „Tetraptychon“ durch eigens dafür gemalte Ikonen neu. Die Zentralikone versteht sich als Weiterentwicklung des Kosmokrator B.

Geblieben sind die kreisförmige Mandorla mit dem Davidsstern. Die naturgetreuen Darstellungen des Tierkreises werden nun in den Stern eingefügt. Auch die Zeugnisse der vier Evangelien blieben und stehen nun in Gold auf dem äußeren Kreis der Sphaira (die keine mandelförmige Mandorla mehr ist). Aus den vier Wochenbändern bleiben zwei: oben die Schöpfung, unten die Passionswoche; beide nun in je drei Kartuschen untergebracht. Und die vier Bundeszeichen (der Regenbogen des Noah, die Bundeslade des Mose, der Heilige Geist als Feuerzungen (Pfingsten) und als Taube) bleiben in den Ecken. Auch jetzt steht im Buch das Vaterunser in Hebräisch und griechisch zu lesen.

Neu ist insgesamt die Formensprache, die der Klosterkirche Tegernsee folgt. Vier Serafen wandern in die Zwickel, die Evangelistensymbole erscheinen nun in je zwei Kartuschen im Rahmen. Christus thront nun über zwei Keruben, die als blaue, gefügelte Löwen dargestellt werden. Ihm zur Seite stehen Mose und Elia. Das Bild, das die Passionswoche zum Ostersonntag hin fortführt wird so auch zu einer Verklärungsdarstellung. Christus streckt seine Segenshand seitwärts aus, damit der Gestus als Parallele zur Segenshand der monumentalen Konstantins-Statue in Rom sichtbar wird. Über und unter dem Zentralmotiv steht in hebräisch und griechisch: „Jesus Christus der Allherrscher“.

 

1994 in Rottach-Egern. Eitempera auf Holz, 40 x 50 cm.

 

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Christus Kosmokrator B (Ikonenverzeichnis-Nr.: VI)

 

Die Ikone wurde nach dem Vorbild des Kosmokrator A von 1983 neu geschaffen. Nach einem Vorbild aus dem Fernsehen gestaltete ich die Mandorla jetzt kreisförmig, mit einem Davidstern unterlegt. Christus sitzt über Keruben, die die Insignien des östlichen (russischen) und westlichen (römisch-deutschen) Kaisertums. Zwei sechsflüglige Serafen stehen hinter ihm vor einem Tierkreis aus tatsächlichen Sternenkonstellationen. Zu seinen Füßen ist die Bundeslade.

In den Zwickeln stehen die vier Evangelistensymbole: Engel (Matthäus), Adler (Johannes), Löwe (Markus) und Stier (Lukas). Sie halten Schriftrollen mit Christusbekenntnissen aus den Evangelien in deutscher, griechischer, hebräischer und lateinischer Sprache.

Das Buch in Christi Hand nennt die ersten Bitten des Vater unser in hebräisch und griechisch.

Rings um die Darstellung laufen vier Bänder, die (im Uhrzeigersinn)die Schöpfung, die Passion, die Visionen der Sieben Siegel und das mutmaßliche jüdische Bundesfest darstellen. In den Ecken werden vier Bundeszeichen dargestellt: den Regenbogen des Noah, Die Bundeslade des Mose, der Heilige Geist als Feuerzungen (Pfingsten) und als Taube.

 

1990 in Rottach-Egern. Eitempera auf Holz, 40 x 50 cm.

 

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Christus Kosmokrator A (Ikonenverzeichnis-Nr.: II)

 

Christus sitzt auf einem nur schemenhaft abgehobenen Thron. Sechsflüglige Serafen umstehen ihn vor einem Sternenhimmel. Zu seinen Füßen sind Ophanim (Räder), wie sie aus der Thron-Vision von Ez 1 bekannt sind.

In den Zwickeln stehen die vier Tiere (aus Ez 1), die sich in der christlichen Theologie als Symbole für die Evangelisten eingebürgert haben:

Engel: Matthäus, Adler: Johannes, Löwe: Markus und Stier: Lukas.

Der wie zur Verklärung ganz weiß gekleidete Christus hält ein Buch in der Hand. Darauf steht in kyrillischen Buchstaben der deutsche Text: Was ihr den geringsten meiner Brüder tut, das tut ihr mir.

 

1983 in Niederaltaich. Das Gesicht von Prof. Karl Berger.

Eitempera auf Holz, 25 x 32 cm.

 

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